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St. Pölten sagt „Servus“ in Mainz und Wiesbaden

Der zweite Tag der Wirtschaftsreise führte die St. Pöltner Delegation in die Landeshauptstädte von Rheinland-Pfalz und Hessen. Die Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs, die Digitalisierung, die Bildung und das Knüpfen von Kontakten zur Industrie-und Handelskammer standen bei den Terminen im Mittelpunkt.
Im Konferenzraum der Mainzer Verkehrsbetriebe. (Foto: Martin Koutny)

Angeführt von der Vertreterin der Austrian Business Agency in Deutschland, Monika Schulz-Strelow und von Bürgermeister Mag. Matthias Stadler, fand sich die Delegation am frühen Vormittag im Konferenzraum der Mainzer –Verkehrsbetriebe ein. In eine Referat stellte das St. Pöltner Stadtoberhaupt den Vertretern der Mainzer Verkehrsbetriebe, des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim und des Fraunhofer-Institutes die niederösterreichische Landeshauptstadt vor. Die positive Wirtschaftsentwicklung, die Konzepte zur die Bewältigung des Verkehrs und die Bewerbung als Kulturhauptstadt Europas 2024 bildeten dabei die Schwerpunkte.

Innovation aus St. Pölten

In einem viel beachteten Vortrag stellten DI Martin Oberzaucher und DI Dominik Mesner, beide Geschäftsführer der Vermessung Schubert, die Möglichkeit der Digitalisierung von Gebäuden mit einem mobilen 3D-Laserscanner vor. Gemeinsam mit einem Startup wurde eine Methode entwickelt, bestehende Gebäude zentimetergenau zu vermessen und detailgenaue Pläne in kurzer Zeit zu erstellen. Auf Basis dieser Daten können Um- oder Neubauten besser geplant, die Lage der gesamten Gebäudetechnik und Baumängel dokumentiert werden.

Die Zukunft des öffentlichen Verkehrs

Die Vertreter der Mainzer Verkehrsbetriebe berichteten, dass die Fahrzeugflotte derzeit auf Busse mit neuester Technologie und Abgasnormen umgerüstet wird. Der Ausbau der Straßenbahn und der Citybahn ins Umland zur Reduzierung der Emissionen sind vorrangige Projekte. St. Pölten hat mit dem neuen Lup-Bussystem bereits Fahrzeuge der neuesten Generation. Der Ausbau von Schnellbahnverbindungen in die benachbarten Kommunen sind ebenfalls Parallelen zur niederösterreichischen Landeshauptstadt.
Aufgrund des Fahrermangels wurde von den Mainzer Verkehrsbetrieben vor kurzem ein autonom fahrender Kleinbus in einen abgesicherten Bereich getestet. Das Angebot wurde von den Fahrgästen begeistert angenommen. Allerdings musste festgestellt werden, dass es einige Fahrsituationen gibt, bei dem das System noch nicht genug ausgereift ist. Bis zum flächendeckenden Einsatz von autonom fahrenden Bussen muss noch viel Entwicklungsarbeit geleistet werden. Nicht unterschätz werden darf der Aufwand für die Bewilligungen durch die Behörden und den TÜV für autonom fahrende Verkehrsmittel.

Digitalisierung und Zukunftsvisionen

Die Mainzer Verkehrsbetriebe beschäftigen sich zudem mit den Möglichkeiten der Digitalisierung in Werkstatt, integrierte IT-Plattformen und die Möglichkeit des Fahrens „on demand“, wodurch Fahrpläne zunehmend überflüssig würden.
Das Mitglied der St. Pöltner Delegation, Fritz Schmiedl, Direktor der Austrian Business Agency in Deutschland, berichtete über die Tätigkeit der österreichischen Digitalisierungsagentur DIA, bei der der Aufbau des 5G-Netzes als wichtigstes Vorhaben gilt.
Die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz versucht die Fragen zu beantworten, wie wir 2040 arbeiten werden und unser Geld verdienen werden, bzw. in welcher Gesellschaft wir in 20 Jahren leben werden. Die Trends bei Digitalisierung, Internationalisierung, Migration, Partizipation, demographischer Wandel, Bedeutungswandel von Institutionen, Innovationskraft, Individualisierung uvm. sind zu beachten.
Beim Pharmaunternehmen Boehinger Ingelheim, das weltweit 50.000 MitarbeiterInnen beschäftigt und jährlich 3,1 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert, wurde eine Gesellschaft außerhalb des Unternehmens gegründet, die sich ausschließlich mit der Suche von neuen Geschäftsfeldern im Gesundheitsbereich beschäftigt.

Herausforderungen in der Bildung

Am Nachmittag traf die St. Pöltner Delegation mit dem Hessischen Kultusminister Dr. R. Alexander Lorz und Bildungsexpertinnen aus seinem Ministerium in Wiesbaden zusammen. Der hohe Anteil an SchülerInnen mit Migrationsanteil stellt auch die Schulen in Hessen vor große Herausforderungen.
Diskutiert wurde die Entflechtung bei den Zuständigkeiten und bei der Aufteilung der Kosten für die Bildungseinrichtungen. Mögliche Wege zur Behebung des Fachkräftemangels wurden erörtert. Die Tatsache, dass in Österreich rund 161.000 Fachkräfte in der Wirtschaft fehlen, verdeutlicht die Dringlichkeit.
Bürgermeister Stadler wies darauf hin, dass in den Pflichtschulen per Gesetz ein EDV-Raum eingerichtet werden muss. Er fordert eine Gesetzesänderung und die rasche Einführung von W-Lan und Tablets.
Der Ausbau der Nachmittagsbetreuung bzw. der Ganztagsschulen sind sowohl in Niederösterreich als auch in Hessen vorrangige Bildungsprojekte.
Viel Beachtung fand das Weißbuch Bildung, das vom Bildungsbeauftragten der Stadt St. Pölten Prof. Mag. Josef Kolarz-Lakenbacher vorgestellt wurde. Er erläuterte die Notwendigkeit, Bildungspfade aufzuzeigen und einen Masterplan Bildung zu erstellen.

Neue Kontakte geknüpft

Nach eine Stadtführung durch die Wiesbadener Altstadt traf die Delegation beim Abendessen mit mehreren VertreterInnen der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden zusammen. In zahlreichen Einzelgesprächen wurden Kontakte geknüpft und die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ausgelotet.

Heute steht ein Besuch des Siemens Schaltanlagenwerkes in Frankfurt und ein Treffen im Regionalverband FrankfurtRheinMain auf dem Programm, ehe die Delegation die Heimreise antritt.

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