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Voith: Stadler fordert ernsthafte Gespräche

Wie der Voith Konzern nunmehr bekanntgab, soll die Walzenfertigung von Papiermaschinen am Standort St. Pölten voraussichtlich bis Ende März 2016 eingestellt werden. St. Pöltens Bürgermeister Stadler stellt die Entscheidungen des Managements in Frage und fordert Verhandlungen über den geplanten weiteren Job-Abbau.
Bürgermeister Mag. Matthias Stadler setzt sich für die Voith-MitarbeiterInnen ein und will Gespräche mit dem Management über den geplanten Job-Abbau in St. Pölten führen. (Foto: Josef Vorlaufe)

Stadler hinterfragt Entscheidungen des Managements

Im Jahr 2013 wurden bei Voith Paper in St. Pölten bereits 250 MitarbeiterInnen gekündigt. Die Konzernleitung hat damals dem St. Pöltner Bürgermeister die Reduktion der Arbeitsplätze in einem Schreiben „als Grundvoraussetzung, damit wir in den nächsten Jahren als gesundes und profitables Unternehmen agieren können“ mitgeteilt. Stadler meint dazu: „Man muss sich die Frage stellen, warum mit den letzten sehr schmerzlichen Reduktionen des Personalstandes die gewünschte Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit nicht eingetreten ist, und ob hier von der Konzernleitung die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Ich habe schon damals davor gewarnt, dass durch die Reduktion die Sparte Papiermaschinen in eine nicht konkurrenzfähige Produktionsgröße rutschen könnte. Möglicherweise hat man auch auf das falsche Pferd gesetzt. Papiermaschinen für Verpackungen haben Zukunft, weil Kunststoffverpackungen für die Umwelt als immer problematischer angesehen werden. Stattdessen setzte man auf graphische Papiermaschinen, wo die Produktion in Heidenheim angesiedelt war. Was uns jetzt als Neuaufstellung des Voith Konzerns präsentiert wird, könnte auch der Versuch sein, Fehlentscheidungen des Managements auf Kosten der fleißigen MitarbeiterInnen zu kaschieren.“
Das St. Pöltner Stadtoberhaupt kritisiert allgemein die Verlagerung von Produktionsstätten nach Asien oder in Billiglohnländer: „Zuerst verlagern Unternehmen die Produktion von Europa nach Asien und tun dann überrascht, dass dieser Wirtschaftsraum boomt und der europäischen Wirtschaft schadet.“
Darüber hinaus gelten die Voith-MitarbeiterInnen weltweit als besonders qualifiziert. Mit deren Kündigung geht wertvolles Knowhow für das Unternehmen verloren.

Verhandlungen werden gefordert

Nicht nur in der Voith-Belegschaft, sondern auch bei den Verantwortungsträgern der Stadt besteht schon seit längerem die Befürchtung, dass der Standort St. Pölten immer mehr filetiert wird. Das St. Pöltner Stadtoberhaupt will sich für die MitarbeiterInnen erneut einsetzen: „Wir werden mit der Konzernleitung und der Familie Voith umgehend das Gespräche suchen und ausloten, welche Möglichkeiten und Perspektiven es für Voith Paper am Standort gibt. Es wurde uns bisher immer versichert, dass Voith zum Standort St. Pölten steht. Die MitarbeiterInnen von Voith können sich auf unsere Unterstützung verlassen und wir setzen uns dafür ein, dass die Konzernspitze die angedachten Maßnahmen verwirft. Mir ist bewusst, es wird schwierig werden, die Pläne des Managements abzuändern.

Nach meinen Informationen handelt es sich bei der Schließung von Voith Paper und der Entlassung von weiteren 150 MitarbeiterInnen am Standort St. Pölten um eine „angedachte Maßnahme“. Es gibt für die Umsetzung noch keine Beschlussfassung im Aufsichtsrat“, kommentiert Bürgermeister Mag. Matthias Stadler die Absichtserklärung des Managements.

„Es ist für mich völlig unverständlich, dass bei einem Unternehmen, das hohe Gewinne schreibt, so viele MitarbeiterInnen gehen müssen. Jeder weiß, dass ich mich für großzügige Rahmenbedingungen für die Wirtschaft einsetze. Es kann aber nicht sein, dass Unternehmen diese Rahmenbedingungen schamlos ausnutzen. Es ist klar, die Arbeitslosenrate nimmt zu, wenn Unternehmen nur zur Gewinnoptimierung der Eigentümer zahlreiche MitarbeiterInnen kündigen. Es geht hier um Gerechtigkeit und ich fordere das soziale Gewissen und die Verantwortung der Unternehmer für die Gesellschaft ein“ so Stadler.

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