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Blick in die Sterne verrät: Stadt baut „Haus der Zukunft“

Im Zentrum der Landeshauptstadt entsteht nur wenige Meter neben dem Rathausplatz ein Gebäude, das ausreichend Platz für die Stadtbücherei, ein wissenschaftliches Zentrum mit Learning Center, Science Center, Planetarium und Sternwarte bietet.
Foto: Wolfgang Mayer
Mag. Martin Bosch, DI Hannes Hannes Raffaseder, Bürgermeister Mag. Matthias Stadler, Mag. Werner Gruber, Dr. Barbara Streicher und Mag. Christine Nusterer präsentieren die Pläne für das Haus der Zukunft in der Heßstraße.

Dies soll vor allem vor dem Hintergrund der interdisziplinären Betrachtung aktueller Problemstellungen an den Schnittstellen von Geistes-, Sozial-, Kultur-, Natur-, und Ingenieurswissenschaften von statten gehen, indem Einrichtungen wie eine offene Bibliothek, ein Learning-Center, ein Science Center, oder ein offenes Labor für technische Innovation unter einem Dach im ehemaligen Wesely-Haus in der Hess-Straße zusammengefasst werden.

„Seit 30 Jahren steht das ehemalige Autohaus leer. Wir haben hier ein faszinierendes Gebäude mit hellen, offenen Räumen, die nach einem urbanen Inhalt schreien“, zeigt sich auch Hauseigentümer Mag. Martin Bosch von den Konzepten begeistert.

Bürgermeister Mag. Matthias Stadler erklärt: „Das Haus der Zukunft wird neue Bildungsakzente in die Stadt bringen. Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft werden miteinander verknüpft und beleben somit die zeitgenössische Bildungslandschaft, in der -aus meiner Sicht- vor allem partizipative Prozesse zu kurz kommen. Der Mix aus Bibliothek, Medien-Haus und Kommunikationsstätte mit einem Science Center inmitten der Stadt wird beispielgebend.“
Das Hauptaugenmerk liegt allerdings bei der Förderung von Kindern und Jugendlichen. In diesem Zusammenhang ist die Erhaltung der kindlichen Neugierde und Entdeckerlust, durch positive Erfahrungen mit selbstbestimmtem Lernen, beziehungsweise das Konzept des forschenden Lernens, durch eigenständiges Tun und Experimentieren, von enormer Bedeutung. Mit Bezug auf Alltagserfahrungen sollen Berührungsängste abgebaut, Neugier auf wissenschaftliche Zusammenhänge und Freude an Innovation geweckt werden.
Neben dem Bildungsaspekt wird das geplante Projekt, im Zuge der Neustrukturierung des Rathausbezirks zusätzlich auch den positiven Imagetransfer der St. Pöltner Innenstadt weiter vorantreiben. Ein großer Veranstaltungssaal im Dachgeschoß wird auch für diverse Events, wie zum Beispiel die Diskussion gesellschaftspolitischer Themen nutzbar sein.

Die Zukunft für die neue Stadtbücherei hat begonnen

Über die Zukunft nachzudenken, ist ebenso notwendig wie abenteuerlich, die Weichen dafür sind gestellt - mit der Übersiedelung der Stadtbücherei in das ehemalige Wesely-Haus. Auf rund 1.500 m² wird Platz sein für die Bibliothek der Zukunft.
Dass dieser Platz nötig ist, wird schnell klar, denn alleine die Zentrale in der Prandtauerstraße über fast 50.000 Büchern, mehr als 2.000 DVDs, CDs und Konsolenspiele verfügt.
„Makerspace“ – „Fab Lab“ – „Transformation Lab“ – diese Begriffe scheinen im ersten Moment nichts mit einer Bücherei zu tun zu haben, und doch sind diese Installationen Standard, wirft man einen Blick in skandinavische Länder, die als Vorreiter für moderne Bibliotheksbauten gelten.
„Büchereien, in denen der Bibliothekar als Herrscher über die Bücher nur dann einen Roman zur Ausleihe freigab, wenn man mindestens zwei Sachbücher mitentlehnte, haben längst ausgedient – Steinzeitalter sozusagen“, weiß die Leiterin der Stadtbücherei Mag. Christine Nusterer.
Längst gelten Bibliotheken als inspirierender Ort der Begegnung, Wissensbegegnungsstätte, Lern- und Freizeiträume, Raum für Menschen, Treffpunkt und Kommunikationsort – die Bibliothek als „Arbeitsstätte zwischen Arbeit und Zuhause“.
Diese Anforderungen brauchen Platz, die Richtung der 1882 gegründeten Stadtbücherei (damals als Volksbücherei) ist zukunftsorientiert: Lese- und Sprachförderung, Vermittlung digitaler Schlüsselkompetenzen, Beratung und Schulung bei der Informationsrecherche, intensive Zusammenarbeit mit Kindergärten und schulischen Einrichtungen werden weiterhin Schwerpunkte sein.

Science-Center: Von „Big Data“ bis 3D-Druck

Mit dem Science-Center entsteht ein offener Lehr-, Lern- und Begegnungsraum, der zur aktiven Auseinandersetzung mit aktuellen Herausforderungen unserer Gesellschaft einlädt und niederschwellige Zugänge zu neuesten technologischen Trends (Big Data, Internet of Things, Digital Health, Industrie 4.0, 3D-Printing, Wearables, ...) bietet. Die Stadt St. Pölten setzt damit den nächsten Meilenstein in ihrer Entwicklung zur Wissens- und Informationsstadt. In wechselnden Ausstellungen werden interaktive Stationen spielerische Zugänge zu neuen Erkenntnissen aus Wissenschaft, Forschung, Entwicklung und Innovation ermöglichen. Großer Wert wird dabei auf eine ganzheitliche Betrachtung von Problemstellungen gelegt, die sich letztlich nur Zusammenspiel von Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften mit Naturwissenschaften und zukunftsweisenden Technologien lösen lassen.
Das Konzept des Science Center St. Pölten baut auf den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaftsvermittlung auf und setzt innovative Lehr- und Lernmethoden um. Theorien und Technologien werden dabei nicht nur anschaulich erklärt, sondern es wird deren Bedeutung immer auch anhand von praktischen Beispielen dargestellt. Darüber hinaus werden im Sinne von „Responsible Science“ auch unterschiedliche Bevölkerungsgruppen eingeladen, verschiedene Fragestellungen aus ihrem persönlichen Umfeld in die Arbeit der Forscherinnen und Forscher einzubringen oder sich im Sinne von „Citizen Science“ sogar selbst aktiv an wissenschaftlichen Projekten zu beteiligen.
„Als eine der forschungsstärksten Fachhochschule Österreichs sehen wir im Science Center St. Pölten eine optimale Möglichkeit, unsere Entwicklungen längerfristig der breiten Bevölkerung zu präsentieren. Außerdem sehen wir darin auch eine große Chance, mit verschiedenen Gruppen unserer Gesellschaft in einen aktiven Dialog zu treten und dabei interessante Hinweise für problemorientierte Innovationen zu erhalten“, so FH-Professor und Leiter für Forschung und Wissenstransfer an der FH St. Pölten, DI Hannes Raffaseder.

Dem Himmel ganz nah

„Wir, die astronomischen Einrichtungen der Stadt Wien, können helfen, das zukünftige Planetarium, das Science-Center und die Sternwarte zu betreuen“, hält der bekannte Physiker Mag. Werner Gruber fest. Leicht könnte man glauben, dass ein paar gute Geräte ausreichen, aber tatsächlich sind es Menschen, die solchen Institutionen Leben einhauchen. Gerade Wissen ist Vertrauen. Deshalb ist es enorm wichtig, dass gut ausgebildetes Personal die einzelnen Bereiche betreut.
Die Sternwarte dient der Ausbildung im Schulbereich, am Tag (mit einem Spezialfilter kann auch die Sonne sehr spektakulär sein) und in der Nacht ist auch die Bevölkerung eingeladen. Gruber weiß: „Leider gibt es Wolken – der natürliche Feind Sternschauer. Deshalb ist ein Planetarium wichtig, denn diese Sterne leuchten prächtigst, egal wie das Wetter ist. Dort muss aber nicht nur astronomisches Wissen vermittelt werden, auch das Gehirn, die Erde und einzelne Zellen können plastisch in einem full-dom-system dargestellt werden.“
Im ScienceCenter steht der Unterricht im Vordergrund – Experimente, die nicht an Schulen durchgeführt werden können, sollen hier gezeigt und gemeinsam mit den SchülerInnen gemacht werden.

Die Stadt St. Pölten nimmt sich der gesellschaftspolitischen Trends und Problemstellungen an und entwickelt unter dem Arbeitstitel „Haus der Zukunft“ ein innovatives Bildungskonzept. Das Ziel der Einrichtung ist, über das dreistufige Modell „Lesen, Lernen und Erfahren“ eine breite Wissensvermittlung für sämtliche Bevölkerungsschichten und Altersklassen zu ermöglichen.

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